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Geschichte
Landschaft & Teufelsmoor
Die Gemeinde Gnarrenburg, am Nordrand des Teufelsmoores gelegen, bietet mit seinen 12 Ortschaften eine abwechslungsreiche Landschaft. Dort sind zum einen die Moorortschaften mit ihren weiten Grünlandflächen, den Kartoffeläckern, auf denen die berühmte Moor-Sieglinde angebaut wird, den alten Findorffsiedlungen, Birkenbruchwäldern und unberührten Moorflächen, zum anderen die Geestdörfer mit großen Hofstellen, ausgedehnten Waldflächen und den wogenden Korn- und Maisfeldern.
Geestdörfer & Moorsiedlungen
Die Geschichte der 12 Ortschaften ist teilweise so unterschiedlich und vielschichtig wie die Landschaften, in denen sie liegen. Die Gebiete auf der Geest sind schon seit Jahrtausenden besiedelt, wie zahlreiche Funde aus der Steinzeit und folgender Epochen eindrucksvoll bezeugen.
Die Ortschaften Brillit, Glinstedt, Karlshöfen und Kuhstedt können dabei auf eine bis ins 10. Jahrhundert zurückreichende urkundliche Erwähnung zurückblicken. Die so genannten Moorortschaften sind dagegen viel jünger. Die Moorsiedlungen wurden zwischen 1771 und 1850 gegründet. Für ihre Entwicklung galt allgemein der Spruch "den eersten sien Tod, den tweeten sien Not, den drütten sien Brot"; womit ausgedrückt werden soll, dass erst in der dritten Generation der Siedler ein Auskommen durch die Bewirtschaftung gewährleistet war.
Oste-Hamme-Kanal
Oste-Hamme-Kanal Durchzogen wird die Gemeinde von Nord nach Süd vom ca. 16 km langen Oste-Hamme-Kanal. Der Kanal wurde unter der Leitung des Moorkommissars Jürgen Christian Findorff in den Jahren 1769 bis 1790 im Zuge der Moorkolonisation gebaut. Er verbindet die Oste mit der Hamme und dient zum einen der Entwässerung der Moore, zum anderen war er aber in früherer Zeit für die Moorbauern eine wichtige Verkehrsstraße. Auf diesem Kanal fuhren die so genannten Halbhuntschiffe der Moorbauern mit Torf und landwirtschaftlichen Erzeugnissen beladen nach Bremervörde und Bremen.
Steingräber & Bohlenwege
Auf eine vorgeschichtliche Besiedlung im Bereich von Gnarrenburg weisen das Steingrab im Eichholz und mehrere Hügelgräber im Gnarrenburger „Eichholz“ hin. Weitere vorgeschichtliche Funde wurden an der Geestzunge zwischen Gnarrenburg und Karlshöfen gemacht. Wahrscheinlich waren diese Geestzungen bereits in der Jungsteinzeit durch Bohlenwege verbunden gewesen. Archäologische Funde, wie Bohlen, Pfähle und die über 4000 Jahre alte Scheibenräder von Gnarrenburg zeugen von dieser Epoche.
Glasfabrik "Marienhütte"
1846 wurde im Ortsteil Geestdorf die Glasfabrik „Marienhütte“ gegründet, benannt nach Marie, der Gemahlin des späteren Königs Georg V. von Hannover. Der Aufschwung der Ortschaft Gnarrenburg begann 1876 mit der Übernahme der Glasfabrik „Marienhütte“ durch den Kaufmann, Glasmacher und Ofenbauer Hermann Lamprecht und dem Ankauf der Erfindung des legendären Tropfenzählers im Jahr 1881 vom Bremer Kaufmann und Erfinder Georg Hirdes. Der Tropfenzähler wurde weltberühmt und der Name Gnarrenburg war weltweit bekannt. Gnarrenburg entwickelte sich zum größten Standort für Glaswaren mit Stöpseleinbohrung.
Gebietsreform & Einheitsgemeinde
Die Einheitsgemeinde Gnarrenburg besteht aus 12 ehemals selbständigen Gemeinden (heute als Ortschaften bezeichnet), die am 8. April 1974 im Zuge der Gebietsreform zur Einheitsgemeinde Gnarrenburg zusammengefasst wurden. Sitz der Verwaltung ist das 1975 gebaute Rathaus in der Bahnhofstraße 1 in Gnarrenburg.