Betrieb der Kläranlage
Die Kläranlage, gebaut und in Betrieb genommen im Jahr 1968, liegt am südlichsten Ortsrand der Ortschaft Gnarrenburg. Ein Abwassermeister und drei Elektroinstallateure die sich durch Fachwissen und Engagement verantwortlich zeichnen, garantieren für den Betrieb der Kläranlage, den Pumpwerken und für die Unterhaltung des Kanalnetzes.
Die Abwasserreinigungsanlage Gnarrenburg ist für 13.000 EW ausgelegt. Sie verfügt über ein Betriebsgebäude und ein Maschinengebäude und ist in den Jahren 2002 - 2003 durch Um- und Erweiterungsbauten in wesentlichen Teilen erstellt worden.
Im Jahr 2018 wurde die Einlaufanlage mit Rechen und Sandfang nach 15 Jahren Betriebszeit erneuert; außerdem wurde im selben Jahr eine Schneckenpresse zur Klärschlammentwässerung eingebaut.
2019 wurden darüber hinaus zur Reduzierung des CO2-Gehalts energetische Sanierungsmaßnahmen, nämlich der Einbau von Membran-Plattenbelüftern in der zweistraßigen Belebungsanlage, die Inbetriebnahme eines Schraubengebläses sowie der Austausch der Rührwerke in den Deni-Becken, vorgenommen.
Einlaufanlage und Schneckenpresse sind, ebenso wie eine Anlage zur Aufbereitung des Flockungshilfsmittels, die Schaltanlage und das Schraubengebläse und zwei Drehkolbengebläse, im Maschinenhaus untergebracht.
Im Betriebsgebäude befinden sich das Büro mit Schaltzentrale und Prozessleitsystem, das Labor, die Werkstatt und die Sozialräume.
Die Abwasserreinigungsanlage Gnarrenburg behandelt derzeit täglich ca. 1.000 m³ Schmutzwasser aus den Ortschaften Augustendorf, Barkhausen, Brillit, Fahrendorf, Findorf, Gnarrenburg, Karlshöfen, Klenkendorf, Kuhstedt, Kuhstedtermoor und Langenhausen. Ihr Auslastungsgrad liegt zurzeit bei 80 %. Sie verfügt über eine Stickstoff- und Phosphorelimination mit simultaner Schlammstabilisierung. Gemäß der Abwasserverordnung gehört die Kläranlage in die Größenklasse 4.
Die Abwasserreinigungsanlage wird über eine Freigefälleleitung sowie über je eine Druckrohleitung aus der Ortschaft Kuhstedt und aus den Moorbereichen A (Ortschaften Augustendorf, Barkhausen, Fahrendorf, Klenkendorf, Langenhausen) und B (Ortschaften Findorf, Karlshöfen, Kuhstedtermoor) beschickt. Das Abwasser aus dem Freigefällekanal wird über ein betriebseigenes Pumpwerk auf die Vorreinigungsstufe gehoben.
Die erste Reinigungsstufe – die mechanische Abwasserbehandlung – besteht aus einer Rechenanlage und einem belüftetem Sand- und Fettfang. Die Anlage erfüllt folgende Funktionen:
- Siebrechenanlage: Schmutzfunktion gegenüber Verstopfung von Pumpen und Rohrleitungen.
- Sandfang: Schutzfunktion gegenüber Verschleiß von Pumpen und Rohrleitungen sowie Sandablagerung im Belebungsbecken.
In der zweiten Reinigungsstufe – der biologischen Abwasserbehandlung – durchläuft das Abwasser eine zweistraßige Belebungsanlage mit Nitrifikation, vorgeschalteter Denitrifikation und biologischer Phosphorelimination. Die Belebungsanlage dient der Einhaltung der in der wasserbehördlichen Erlaubnis zum Betrieb der Abwasserreinigungsanlage Gnarrenburg von der Unteren Wasserbehörde vorgegebenen CSB-, BSB5-, Stickstoff- und Phosphorwerte.
Zur sicheren Einhaltung der Phosphorablaufwerte ist eine dritte Reinigungsstufe zur chemischen Phosphatfällung vorgesehen.
Nach Passage der Nachklärbecken fließt das gereinigte Abwasser in den Oste-Hamme-Kanal.
Die Qualität des gereinigten Abwassers ist sehr gut. Da sich die Kläranlage in einem technisch angemessenen Zustand befindet, wird bei der Abwasserreinigung ein hoher Wirkungsgrad erzielt. Regelmäßige Eigenüberprüfungen und Überprüfungen durch die Untere Wasserbehörde des Landkreises Rotenburg (Wümme) bestätigen dies.
Zur Behandlung des anfallenden Klärschlamms stehen eine, im Jahr 2019 in Betrieb genommene, Schneckenpresse mit einem Durchsatz von 9 m³/h bei 0,9 %TS der Fa. IEA sowie Bandeindicker der Fa. Bellmer zur Verfügung.
Unter zur Hilfenahme von Flockungshilfsmitteln wird der Klärschlamm dann auf etwa 1/20 (≙ 5% TS) bzw. 1/5 (≙ 20% TS) des ursprünglichen Volumens eingedickt.
Der wahlweise Betrieb von Schneckenpresse oder Bandeindicker ermöglicht verschiedene Entsorgungswege. Zum einen ist es möglich den (eingedickten) Klärschlamm durch Aufbringung als Dünger auf landwirtschaftliche Flächen zu verwenden, zum anderen kann aber der (entwässerte) Klärschlamm auch in Verbrennungsanlagen entsorgt werden.
Sofern der Klärschlamm über den Bandeindicker behandelt wird, kann er bis zur landwirtschaftlichen Verwendung, die in der Regel im Frühjahr erfolgt, in zwei Schlammspeichern mit einem Volumen von je 1.000 m³ eingelagert werden.
Wird der Klärschlamm über die Schneckenpresse behandelt, wird er über einen Spiralförderer und einen schwenkbaren Querförderer im Außenbereich des Maschinengebäudes in zwei Abrollcontainer mit einem Fassungsvermögen von jeweils bis zu 40 m³, welche unter einer bedachten Hallenkonstruktion stehen, abgeworfen. Sobald ein Container gefüllt ist, wird er getauscht und der Klärschlamm zur Entsorgung in die Verbrennung gefahren.
Die Untersuchung des Klärschlammes, mit der belegt wird, dass der Klärschlamm die Grenzwerte der Klärschlammverordnung einhält und damit auch landwirtschaftlich aufgebracht werden kann, überwacht die Landwirtschaftskammer Niedersachsen im Auftrag der Gemeinde Gnarrenburg. Gleiches gilt für die Bodenuntersuchungen der zur Beschlammung zur Verfügung stehenden Flächen.
Öffnungszeiten:
Montag: | 7:00 – 16.00 Uhr |
Dienstag: | 7:00 – 16.00 Uhr |
Mittwoch: | 7:00 – 16.00 Uhr |
Donnerstag: | 7:00 – 16.00 Uhr |
Freitag: | 7:00 – 12.00 Uhr |